Sabine Zinkernagel – 24 Rastplätzchen auf dem Weg zur Krippe
Weißwasser nahe Görlitz, Juni 2015. Vielleicht haben einige Passanten irritiert geschnuppert: in die Oberlausitzer Sommerluft mengen sich Weihnachtsdüfte: Zimt, Kardamom, Vanille, Kakao. Sie entströmen der Küche des Pfarrhauses. Während ihr Mann mit freiem Oberkörper auf der Terrasse an der Predigt schreibt und ihr Sohn beim Kirschen Entsteinen schwitzt, backt die Pfarrfrau Weihnachtsplätzchen: Lebkuchen. Vanillekipferl. Zimtsterne. Das Wohnzimmer steht voller Weihnachtsdeko.
Was ist da los, Advent beginnt doch erst im Dezember?! Die Lösung: Sabine Zinkernagel arbeitet an ihrem Adventsbuch. Das muss im September fertig sein. Und um stimmungsvolle Fotos hinzukriegen, muss sie mitten im heißen Sommer auf Weihnachten umschalten. Also rührt sie, backt, probiert, drapiert und fotografiert. Und dann ist es da, ihr Buch: „24 Rast-Plätzchen auf dem Weg zur Krippe“ sind darin enthalten, kurze Geschichten rund ums Backen, die wohlige Erinnerungen an die Kindheit wecken.
Lebendig und wortgewandt erzählt die plätzchenliebende Pfarrfrau von ihrer Großmutter und anderen wichtigen Menschen in ihrem Leben. Ihre Back-Erinnerungen nimmt sie zum Anlass, über das Leben und den Glauben zu sinnieren. Da entpuppt sich die Pfarrfrau als Missionarin, die mit Worten genauso gut wie mit Backzutaten hantieren kann.
Munter kommt sie von Kokosmakronen auf den Wert der Tradition zu sprechen, zielsicher steuert sie von Vanillekipferl zu Gottes Liebe, am Heilig Abend zieht sie eine Linie von der Keks-Krippe zur tröstlichen Botschaft: „Gottes Arme stehen für jeden offen.“ Und als Zugabe gibt’s noch ihr Familienrezept: „Brünner Schokoladenkugeln“. Lecker.
Sabine Zinkernagel: 24 Rastplätzchen auf dem Weg zur Krippe. Neufeld-Verlag Schwarzenfeld 2015, zahlreiche Abbildungen, 9,90 Euro