Georg Schwikart – Wir plappern wie die Heiden

Georg Schwikart – Wir plappern wie die Heiden

Biografien kann Georg Schwikart schreiben, das hat er mehrfach bewiesen. Den Apostel Paulus hat er für den Wichern-Verlag porträtiert, ebenso Johann Sebastian Bach und Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, auch Hanns Dieter Hüsch. Mit Letztgenanntem teilt Schwikart die Kunst der Poesie. Denn neben Romanen und Sachbüchern verfasst Schwikart auch Gedichte.

Nun liegt sein sechstes Lyrikbuch vor mir, „Gedichte aus dem Diesseits“ lautet der Untertitel, und die wenigen zielgenauen Worte, die Schwikart darin findet, wirken wie ein Gegenentwurf zum Haupttitel: „Wir plappern wie die Heiden“. Schwikart reduziert, dampft ein, seine Worte wirken wie eine Art Essenz von Lebenserfahrung, Glaubensversuchen und Selbstbespiegelungen. Mit erstaunlich wenigen Worten schafft er Stimmungen und sorgt für Einsichten. Zu Beispiel im „Gespräch zweier Mönche“: „der eine sagt nichts / der andere schweigt / sie verstehen sich blendend“. Oder den „Vorschlag für meine Trauerrede“: „Er hat gerne gelebt. / Er ist gerne gestorben. / Amen.“

Der Tod und das sterben sind ein Schwerpunkt in Schwikarts schriftstellerischem wie seelsorgerlichen Schaffen als Pfarrer. Viele seiner Gedichte kreisen um die Zumutung der Vergänglichkeit; in anderen sinniert er über Glauben und Zweifel oder über die Bibel. Auch über den Sinn von Weihnachten: „Verbinde sie mit deiner Geschichte / jene wahre Legende / die so beginnt: / Es begab sich aber zu der Zeit.“ Berührend auch, wie er Psalmen paraphrasiert und sie in die aktuelle Zeit übersetzt. Und wie er mit deftigen Worten den Tod beschreibt: „Der Tod ist mal ein netter Kerl / und mal ein großes Arschloch / er ist wie ich.“

Georg Schwikart: Wir plappern wie die Heiden. Gedichte aus dem Diesseits. Steyler Verlag 2016, 96 Seiten, 9,80 Euro

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