J. Andrew Kirk – Wahrheit im Angebot
Ein frommer Christ tritt dafür ein, unreligiös zu werden. „Der erste Schritt, nach dem Bilde Jesu wirklich menschlich zu werden, besteht darin, die Religion zu verabschieden“, meint J. Andrew Kirk. In seinem Buch begründet der mutige Theologe aus England, warum ein Christ so religionsfeindlich eingestellt sein kann – warum er es sogar sein sollte. Kirk unterrichtete an den renommierten „Selly Oak Colleges“, einer christlichen Vordenkerschule in der multikulturellen Vorzeigestadt Birmingham, an der auch Walter J. Hollenweger seine „interkulturelle Theologie“ entwickelte und praktizierte.
Umso erstaunlicher erscheint die Auffassung des dialogerprobten Kirk: Die Wahrheit ist ganz klar nur an einer Stelle zu entdecken und zu greifen – und zwar in der Person Jesu Christi. Und der Glaube an ihn sollte nicht viel mit Religion zu tun haben. Im Gegenteil: „Religion bewegt sich stets auf dem Rand der Klippe, die über den Abgrund des Götzendienstes ragt. Die Geschichte ist voll von Beispielen, bei denen Religionen und Sekten immer wieder ein falsches Bild von Gott gezeichnet haben, dem sie dann gefolgt sind.“
Nicht nur mit jeder Art von Religion geht Kirk hart ins Gericht. Auch den Pluralismus entlarvt er als Geisteshaltung, die gar nicht so tolerant ist, wie sie sich gibt. Schließlich erhebe sie die Prämisse der Gleichwertigkeit aller religiösen und ideologischen Gebäude zum Dogma.
Andrew Kirk: Wahrheit im Angebot. Religion als Droge und als Befreiung. Brunnen-Vlg., Gießen 1995, 223 Seiten, ISBN 3765510491