Peter Hahne – Finger weg von unserem Bargeld!

Peter Hahne – Finger weg von unserem Bargeld!

Dieses Buch hätte ich nicht zur Bettlektüre machen sollen. Es hat mir einen Albtraum gemacht. Und der ging so: Ein adretter älterer Herr steht breit lächelnd auf der Bühne eines thüringischen Provinzgasthofes. Es ist Peter Hahne. Der Saal ist voller AfD-Anhänger. Frauke Petry sitzt in der ersten Reihe. Man gelte ja heutzutage schon „als rechtsradikal“, ruft Hahne, „wenn man das sagt, was einer normalen Lebenserfahrung entspricht“. Zustimmendes Gemurmel. Hahne spricht von nicht integrationswilligen „ostanatolischen Bauern mit ihrem Steinzeit-Islam“. Applaus. Mit Unschuldsmine poltert er weiter: „Bin ich Rassist, wenn ich mit großem Appetit das wunderbare Zigeunerschnitzel esse oder als Nachspeise in Österreich ‚Mohr im Hemd‘?“ Die Menge amüsiert sich. Die Politiker würden Asylbewerber in „in allgemeine (Kriegs-) Flüchtlinge“ umbenennen, behauptet Hahne, nur damit sie nicht abgewiesen werden können. Biergläser klimpern. Und die Kirchen? Die wolle das „Kreuz Jesu Christi verstecken“, sogar Pfarrer würden „nichts mehr glauben“. Überhaupt, die Kirche: „Einer bekannten Theologin“ habe er öffentlich gesagt: „Dann fahr doch schon mal hin zu den Taliban und zeig uns, wie das geht“. Haha. Jeder weiß, wen Hahne meint: Margot Käßmann. Schon setzt er zum letzten Gericht an, schimpft auf den „arabischen Mob“ der Kölner Silvesternacht und ärgert sich über unseren „Staat mit seinem ‚Der Islam gehört zu Deutschland‘-Sonntagsreden-Gesäusel“. Applaus. Nur in Frauke Petrys bewundernden Blick mischt sich Angst: Positioniert sich da etwa ein neuer Konkurrent für den Parteivorsitz?

Schweißgebadet wache ich auf und sage mir: Uwe, du übertreibst, was für ein Quatsch! Zum Frühstück lese ich Hahnes Buch nochmal: Doch, alle Zitate stehen da ja wirklich so drin! Und auch dieses: „Wie kalt ist unsere Welt geworden“, klagt Hahne. Da hat er mal Recht. Schade, dass er mit seinem seelenlosen Haudrauf-Buch zum Erfrieren bei.

Peter Hahne: Finger weg von unserem Bargeld! Wie wir immer weiter entmündigt werden, Quadriga Verlag Köln 2016. 124 Seiten, € 10,-

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