Reinhard Dithmar (Hg.) – Luthers Briefe an Katharina
„Mei Herzliebchen“ nannte Martin Luther seine Katharina, „meine Herrin“. Die Ehe zwischen Martin Luther und Katharina von Bora war etwas Besonderes. Sie begann nicht romantisch, entwickelte sich aber zu einer bemerkenswert beglückenden, liebe- und lustvollen Lebensbeziehung. Schon über dem Anfang liegt ein Zauber: Da hatten Katharina und elf andere Nonnen im Kloster Marienthron bei Grimma Luthers Schriften gelesen und waren fasziniert. Sie baten den Reformator um Hilfe und weckten dessen männlich-christliches Helferpathos: Von einem befreundeten Fuhrunternehmer ließ er die zwölf keuschen Frauen insgeheim nach Wittenberg bringen, eine ganz konkrete Umsetzung der Freiheit eines Christenmenschen. Dort half er, sie zu verkuppeln.
Die letzte, die ledig übrig blieb, war Katharina. Martin Luthers Favoritin Eva hatte sich in einen anderen verliebt, die Eltern des von Katharina Erwählten waren mit der aus armen Verhältnissen stammenden potentiellen Schwiegertochter nicht zufrieden. So blieben am Ende zwei Singles übrig: Martin, 41, und Katharina, 26. Die Hochzeit am 15. Juni 1525 traute sich Luther nicht öffentlich zu machen, er hatte Angst vor Häme. Martin und Katharina hielten zusammen, freuten sich an ihren Kindern, weinten gemeinsam, wenn eines starb. Und sie schreiben sich viele Briefe.
Trotz aller Macho-Sprüche, die Luther über „die Weiber“ abließ, hatte er großen Respekt vor Katharina, achtete sie als Verwalterin der gemeinsamen Güter und als Gesprächspartnerin. Leider sind Katharinas Briefe verloren; die Ehe der beiden lässt sich also nur bruchstückhaft rekonstruieren. Reinhard Dithmar hat alles, was gesichert ist über das Traumpaar der Reformation, sachlich zusammengetragen und die 21 erhaltenen Briefe Martins herausgesucht. Ein kleines, feines Büchlein, das schildert, wie es wirklich war, damals im Hause Luther.
Reinhard Dithmar (Hg.): Luthers Briefe an Katharina. Ludwigsfelder Verlagshaus 2015, 54 Seiten, 12,00 Euro